In nur 20 Jahren haben Web- und Internet-Technologien die vierte industrielle Revolution in Gang gesetzt, die derzeit Wirtschaft und Gesellschaft massiv umwälzt. Digitalisierung und mobile Technik beschleunigen besonders die Kommunikation und erlauben die Beherrschung immer komplexerer Wertschöpfungsketten, die Unternehmens- und Ländergrenzen längst überschritten haben. Big Data, Clustering und semantische Techniken liefern eine neue Präzision in der Analyse der riesigen Datenspuren elektronischer Kommunikation, die im Web und in den Alltagsumgebungen mittels Sensoren und Kontextanalyse erhoben werden.
Mit den digitalen Informationsflüssen wird zunehmend auch der Staat in die Lage versetzt, das Wirtschafts- und Gesellschaftsgefüge zu analysieren und die Regelsysteme anzupassen. Die Komplexität der Regelwerke steigt schneller und modernste Informationstechnik wird für deren Beherrschung und Anwendung unverzichtbar.
Schneller Datenaustausch, unmittelbare Kommunikation und virtuelle Marktpräsenz erweisen sich als wesentliche Erfolgsfaktoren im wirtschaftlichen Wettbewerb. Unsere Studien zeigen deutlich, dass Unternehmen, die in digitale Wertschöpfung und Kommunikation investieren, erfolgreicher am Markt bestehen und höheres Wachstum generieren.
Digitale Kommunikationskanäle bieten nun erhebliche Potentiale im zwischenbetrieblichen Informationsaustausch, aber erlauben sie auch eine qualitativ bessere Verständigung?
Soziale Medien verdrängen andere digitale Kommunikationssysteme. Sie ersetzen gelegentlich in der jüngeren Generation durchaus den direkten zwischenmenschlichen Austausch. Aber bieten Soziale Medien tatsächlich effektivere Informationsstrukturen?
Zahlungssysteme werden mobiler und schneller, Geldflüsse deutlich transparenter, die Finanzmärkte aber immer virtueller. Führt nicht die weitere Abkopplung der Finanzsysteme von der wirtschaftlichen Leistung und von unseren Ressourcen zum Kontrollverlust über das reale ökonomische Gefüge?
Wenn Staaten immer weniger Einfluss auf die globalisierten digitalen Märkte ausüben können, muss dann nicht das Kommunikationsmedium Internet ein eigenes, einheitliches Rechts- und Wirtschaftssystem erhalten? Wird das Web vielleicht eines Tages zum Staat? Wer wird es kontrollieren? Wie wird die Gewaltenteilung aussehen?
Der Trend zur Zentralisierung ist zurück. Anwendungen und Daten wandern in Cloud-Infrastrukturen. Software ist nicht mehr Eigentum sondern wird als befristete Nutzungslizenz in geschlossenen Ökosystemen gemietet. Nutzungsrechte an Daten werden an Cloud-Betreiber abgetreten. Wie wird diese Entwicklung wohl unsere Kommunikation verändern?
Wie verschiebt sich die Nutzung, wie verändert sich die Kommunikation mit den neuen Gadgets, den SmartGlasses, SmartWatches, SmartWearables und anderen kommunizierenden Alltagsbegleitern? Was verändert sich in den Wirtschaftskreisläufen unter dem Einfluss dieser Kommunikationsmedien?
Einen Teil dieser Fragen greift der Workshop EcoCom 2013 in sechs eingeladenen Vorträgen auf und bietet im Anschluss ein Diskussionsforum zu den Ergebnissen aktueller Forschung sowie zum Bedarf künftiger Forschung und Entwicklung. Mit dem Diskussionsforum soll eine forschungsorientierte Vernetzung der Teilnehmerinnen befördert werden. Nach einer finalen Keynote sollen zum Abschluss die Ergebnisse aus dem Diskussionsforum zusammengefasst und ein Ausblick auf weitere Aktivitäten gegeben werden.
Termin
Freitag, 8. November 2013
10-18 Uhr
Veranstaltungsort
Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund in Berlin, Luisenstraße 18, 10117 Berlin
Zahlungssysteme werden mobiler und schneller, Geldflüsse deutlich transparenter, die Finanzmärkte aber immer virtueller. Führt nicht die weitere Abkopplung der Finanzsysteme von der wirtschaftlichen Leistung und von unseren Ressourcen zum Kontrollverlust über das reale ökonomische Gefüge?
Michael A. Herzog, Hochschule Magdeburg-Stendal